PR Trends 2025: Sieben wichtige Prognosen für das Jahr
Table of contents
Da die Auflagen deutscher Tages- und Wochenendzeitungen seit 1995 um mehr als 18 Millionen Exemplare gesunken sind (Tendenz weiter sinkend) und die zunehmende Online Kommunikation zu einem Medienbruch zwischen den etablierten Printmedien und den verstärkt digitalen Touchpoints führt, kann klassische PR kein Zukunftsmodell der Unternehmenskommunikation sein. Stattdessen bietet der Medienwandel der PR Möglichkeiten und die Notwendigkeit, sich neu zu erfinden. Die PR Trends für das Jahr 2025 deuten auf eine interdisziplinäre Kommunikation, welche die Grenzen der Abteilungen verwischt und einen Paradigmenwechsel von der Content Creation bis zur Distribution bedeutet. Wir schauen uns das im Kontext von Seeding, Multiplikatoren, Crossmedialität und vielem mehr genauer an!
1. Digital PR wird in Form von Seeding zur Kernkompetenz
Die relevanten Touchpoints der Stakeholder verlagern sich zunehmend und bald vollständig in den digitalen Raum. Digital PR ist keine Nische der Unternehmenskommunikation, sondern DAS Instrument der Zukunft. Wer präsent und relevant bleiben möchte, sollte sich frühzeitig Assets im Web aufbauen und sein Unternehmen, die Marke und die eigenen Plattformen zu einer Autorität entwickeln.
Mithilfe von PR-Seeding können Unternehmen ihre Botschaft strategisch verbreiten, einen organischen Linkaufbau vorantreiben und den Medienbruch zwischen owned- und earned-Media-Plattformen vermeiden. Die Online Positionierung ist unumgänglich, da die Zielgruppe gerade im Web nach Antworten sucht, sich organisiert und mit Marken interagiert. Wichtig dabei ist, zu wissen, wer deine Zielgruppe ist und was ihre Bedürfnisse sind. Nur so kannst du Seeding-Pieces für die richtigen Plattformen erstellen, um deine Zielgruppe zu erreichen und den Erfolg deiner Seeding Kampagne sicherstellen.
Hier gilt es professionelles SEO zu betreiben, um sichtbar und auffindbar zu sein. Denn: Wer die User:innen in ihren Bedürfnissen auf ihrer Customer Journey anspricht, gewinnt bald das Vertrauen der ganzen Zielgruppe. SEO Agenturen, die genau darauf spezialisiert sind, können dich dabei unterstützen.
2. Verknüpfung von PR und Content Marketing ist zwingend
Ob mit einem eigenen Online Magazin wie Coca Colas Journey oder in Form eines Youtube-Kanals wie bei Siemens: Die großen Player der Industrie betreiben eine zunehmend inhaltsgetriebene Unternehmenskommunikation, welche sich über den Mehrwert für die Stakeholder definiert. Es geht weniger darum, sich als Unternehmen zu profilieren, als vielmehr einen Content anzubieten, für den das Unternehmen steht. Die Tage des traditionellen Reputations Risiko Managements sind längst vorbei.
Stattdessen müssen Unternehmen zum Medium werden, den Zielgruppen Expertise bieten und bedürfnisorientierte Angebote machen. Inhalt heißt also nicht gleich Inhalt: Neben auf die Bedürfnisse zugeschnittenen Inhalte und Expert:innen Content, sollte dein Inhalt Authentizität und echtes Engagement der Marken vermitteln. Stakeholder erwarten transparente und glaubwürdige Kommunikation, die über reine Inhaltsbereitstellung hinausgeht.
Die inhaltliche Profilierung steht im Zentrum der PR und muss durch ihren Mehrwert überzeugen. Sie muss die Zielgruppe also dort abholen, wo sie sich befindet – und nicht dort, wo sich das Unternehmen selber gerne sieht. Hier unterstützt das Content Marketing die Digital PR.
3. Inhalte und Informationen visualisieren
Nutzer:innen erwarten mehr als nur bloße Textwüsten. Mit der stetig sinkenden Aufmerksamkeitsspanne von Nutzer:innen rücken Formate in den Fokus, die Inhalte schnell und verständlich transportieren. Die Herausforderung für die PR und vor allem Digital PR liegt darin, relevante Informationen so aufzubereiten, dass sie leicht erfassbar und gleichzeitig ansprechend gestaltet sind.
Dazu bieten sie folgende Formate an:
- Infografiken: Klar strukturiert und optisch ansprechend fassen sie komplexe Inhalte prägnant zusammen.
- Datenvisualisierungen: Mit interaktiven Diagrammen oder animierten Statistiken lassen sich Trends und Zusammenhänge auf einen Blick erfassen.
- Personalisierte Tools: Konfiguratoren und andere interaktive Formate ermöglichen Nutzer:innen eine individuell zugeschnittene Content-Erfahrung
Diese Formate bieten nicht nur eine ansprechende Darstellung, sondern fördern auch das Engagement der Zielgruppen. Besonders datengetriebene Visualisierungen können durch Klarheit und Präzision überzeugen – ein echter Vorteil in Zeiten von Informationsüberfluss.
Die zunehmende Nutzung mobiler Geräte und Social-Media-Plattformen macht kurze, visuelle Formate unverzichtbar. Gleichzeitig sorgt der technologische Fortschritt, insbesondere im Bereich der Künstlichen Intelligenz, dafür, dass auch große Datenmengen einfacher analysiert und aufbereitet werden können. KI ermöglicht es, Korrelationen sichtbar zu machen und Insights zu liefern, die vorher verborgen waren – ein neues Maß an Transparenz und Verständlichkeit in vielen Märkten und Themen .
Wer visuelle Inhalte strategisch einsetzt, profitiert gleich mehrfach: Die Inhalte werden nicht nur schneller konsumiert, sondern auch häufiger geteilt und weiterverbreitet. Gleichzeitig stärken sie die Glaubwürdigkeit und schaffen eine emotionale Bindung zur Marke. Für 2025 gilt: „Ein Bild sagt mehr als tausend Worte“ ist längst keine Redewendung mehr – sondern eine zentrale Strategie im Kampf um Aufmerksamkeit.
4. Kooperation mit externen Multiplikator:innen
PR bzw. Digital PR Agenturen müssen im Jahr 2025 verstärkt auf die Zusammenarbeit mit inhaltlich verwandten und relevanten Influencer:innen und Opinion Leader:innen setzen. Der Fokus liegt hier auf Micro-Influencer:innen und Expert:innen-Meinungen. Da Glaubwürdigkeit, Authentizität und echte Erfahrungen im Zeitalter von günstigem KI-Content immer mehr an Bedeutung gewinnen, werden fachliche Autoritäten und deren Meinungen immer wichtiger. Durch ihre Authentizität und Nähe zur Zielgruppe können diese Multiplikator:innen nicht nur Vertrauen aufbauen, sondern auch höhere Engagement-Raten erzielen.
Darüber hinaus wird die Auswahl der richtigen Multiplikator:innen immer strategischer: Marken setzen zunehmend auf datengestützte Analysen, um passende Influencer:innen und Opinion Leader:innen zu identifizieren. Dabei spielen nicht nur Reichweite und Engagement eine Rolle, sondern vor allem Werte, die mit der Markenbotschaft harmonieren. Die Ausrichtung auf gemeinsame Ziele und Visionen stärkt die Glaubwürdigkeit der Kooperation und schafft nachhaltigen Mehrwert.
Ein weiterer Aspekt ist die zunehmende Bedeutung von plattformübergreifenden Strategien. Influencer:innen und Expert:innen sind heute oft auf mehreren Kanälen präsent, von klassischen sozialen Netzwerken bis hin zu Podcasts, Fachblogs oder YouTube. PR-Agenturen müssen daher sicherstellen, dass die Inhalte nicht nur kanalübergreifend konsistent sind, sondern auch auf die spezifischen Stärken der jeweiligen Plattformen abgestimmt werden. Im Hinblick auf die Kanäle und die Community der Multiplikator:innen werden Inhalte also mit einem viralen Potenzial zusammengeführt, welches sich durch ein proaktives Content Seeding entfalten kann.
Schließlich rückt die Langfristigkeit von Kooperationen in den Fokus. Kurzfristige Kampagnen verlieren an Bedeutung, während dauerhafte Partnerschaften bevorzugt werden. Diese ermöglichen es den Multiplikator:innen, die Marke authentisch und glaubwürdig in ihren Content zu integrieren, anstatt als reines Werbemedium wahrgenommen zu werden. Langfristige Zusammenarbeit sorgt zudem für eine stärkere Bindung zwischen Marke, Multiplikator:in und Zielgruppe.
Diese Authentizität und das Vertrauen ist so wichtig, da schon vor der Pandemie, aber auch jetzt noch die Verbreitung von Missinformationen zunimmt. Das ist nicht nur in der Welt der Nachrichten, sondern auch im Marketing problematisch. Menschen können so schwieriger einschätzen, welchen Botschaften sie trauen können.
Wichtig ist die Transparenz auf allen Ebenen der Kommunikation – Quellenangaben, renommierte Autoritäten und echte Autorenschaft mit Hintergrundinformationen zur jeweiligen Qualifikation. Auch Mitarbeiter:innen fungieren als glaubwürdige Botschafter:innen der Marke. Unternehmen sollten ihre Belegschaft ermutigen, positive Erfahrungen und Inhalte zu teilen, um Authentizität und Vertrauen zu fördern.
5. PR muss crossmedial und ganzheitlich funktionieren
Content darf nicht länger bloß für ein Medium konzipiert werden, sondern muss alle verfügbaren Kanäle der Zielgruppe bespielen. PR Marketer:innen müssen groß denken und das Potenzial eines Inhaltes für Online Magazine ebenso wie für Social Media Postings erkennen.
Die PR Strategie PR Strategie darf sich auf den einzelnen Kanälen nicht widersprechen. Vor allem für Digital PR Strategien ist das essenziell. Stattdessen musst du sie mit einer einheitlichen Botschaft formal und zeitlich aufeinander abstimmen.
Ob Owned, Earned oder Paid: die einzelnen Kanäle wachsen zusammen, die Schnittstellen werden größer und die Kommunikation muss auf allen Ebenen stattfinden. Wer die einzelnen Teilbereiche der Kommunikation unter einer gemeinsamen Content Strategie vereint, kann die viralen Möglichkeiten für sich nutzen. Wer die Medienkonvergenz ignoriert, widerspricht sich formal, zeitlich und inhaltlich und setzt die eigene Glaubwürdigkeit aufs Spiel.
6. Politische und soziale Positionierung über PR
Sproutsocial fand heraus, dass rund 70 % aller Konsument:innen von Marken und Unternehmen erwarten, sich bei sozialen und politischen Themen zu positionieren, wenn die Gelegenheit gegeben ist. Seit dem Jahr 2017 ist dieses Bedürfnis der Konsument:innen um ganze 66 % angestiegen! Unternehmen tun also gut daran, den Erwartungen gerecht zu werden. Die PR Industrie selbst entwickelt sich dahingehend weiter. Warum sollten Agenturen das nicht auch in der Kommunikation für ihre Kund:innen tun?
Die Erwartung der Konsument:innen entwickelte sich vor allem im Kontext jüngster sozialer Bewegungen. Sei es Black Lives Matter, Pride Month, der Krieg in der Ukraine, Fridays for Future etc. – große Marken wie Nike oder Ben & Jerry’s haben sich bereits positioniert. Wer das nicht tut, riskiert, in der Gunst der möglichen Kundschaft zu sinken. Das gilt vor allem für jüngere Konsument:innen, die soziales Bewusstsein stärker priorisieren. Auch Influencer:innen, die vor allem in jener Zielgruppe Einfluss haben, positionieren sich und werden damit den Anforderungen ihrer Followerschaft gerecht. Das glaubst du nicht? Nun, schau dir doch mal an, wie sich beispielsweise Personen wie Louisa Dellert oder Luisa Neubauer positionieren und – nicht nur politisch – engagieren.
Für Unternehmen lohnt es sich nicht nur aus moralischen Gesichtspunkten nachzuziehen: Laut einer McKinsey Studie generieren Unternehmen, die soziale Themen wie Diversität, Inklusion und Co. in ihre Kommunikation einbeziehen, 19 % mehr Umsatz! PR ist dabei genau das richtige Hilfsmittel. Doch Obacht: Wer bspw. nur eine einmalige Kampagne zum Thema Umweltschutz umsetzt, der riskiert, dass Konsument:innen diese Maßnahme schnell als Greenwashing abstempeln. Eine PR Strategie mit Fokus auf politische und gesamtgesellschaftlich relevante Themen muss also nachhaltig angelegt sein. Es geht hier um echtes Engagement in sozialen und ökologischen Belangen. Unternehmen müssen ihre Werte klar kommunizieren und diese durch konkrete Maßnahmen untermauern, um Vertrauen und die Authentizität der Marke aufzubauen.
Vor allem das Thema Nachhaltigkeit ist ein Thema, dass nicht länger nur ein Trend, sondern eine Verpflichtung geworden ist. Unternehmen sind gefordert, ihre Nachhaltigkeitsziele transparent darzustellen und Fortschritte nachvollziehbar zu kommunizieren
7. Mit Personalisierung und Transparenz glänzen
Sind wir mal ehrlich: Nichts ist im Jahr 2025 noch langweiliger, als eine PR E-Mail, die augenscheinlich schon 200 Mal gecopypasted wurde – am besten noch mit falscher Anrede und einem falschen Namen. Schneller kann eine Anfrage fast gar nicht im virtuellen Papierkorb landen.
Wie im Marketing generell, so sollte auch in der Digital PR Personalisierung zukünftig eine wichtige Rolle einnehmen. Dabei unterstützen dich KI-Technologien, die eine präzisere Analyse von Zielgruppen und die Automatisierung von Routineaufgaben ermöglichen, was zu effizienteren und zielgerichteteren PR-Kampagnen führt. Mithilfe von KI wird es immer einfacher, Informationen aufzubereiten und zu individualisieren, wodurch “Customized PR”, zugeschnitten auf immer spitzere Zielgruppen, in vielfältigen Kanälen mit individuellen Content-Formaten eine zunehmende Rolle spielt. Damit verschaffst du dir nicht nur eine größere Aufmerksamkeit bei der adressierten Person, du steigerst auch deine Glaubwürdigkeit und das Vertrauen in das, was du anbietest. So erhöhst du die Chance auf eine Kooperation mit einem externen Medium um ein Vielfaches!
Eng mit der Personalisierung verbunden ist dabei der Datenschutz. Angesichts zunehmender digitaler Überwachung wächst das Bewusstsein der Verbraucher:innen für den Schutz ihrer persönlichen Daten. Unternehmen müssen Datenschutzrichtlinien klar kommunizieren und durch Transparenz Vertrauen schaffen.
Was sich durch alle PR Trends zieht: Egal ob Kooperationsanfrage an externe Akteur:innen, Unternehmenskommunikation zu sozialen Werten oder Kommunikation mit Kund:innen – Authentizität und Transparenz ist eines der wichtigsten Gebote der Stunde. Wer das nicht versteht, verspielt nicht nur Vertrauen bei potenziellen Partner:innen, sondern verpasst auch wichtige Chancen.
- About
- Letzte Beiträge
Fionn ist Managing Partner bei suxeedo und hat in dieser Position schon über 300 Kampagnen mit zahlreichen DAX- und Fortune 500-Unternehmen verantwortet. Darüber hinaus ist er regelmäßig Speaker auf nationalen und internationalen Marketing Konferenzen und Events.