Campixx Week Highlights: Unsere Top 3 Content Marketing Day Learnings
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Die Content Marketing Days der Campixx Week versprechen immer einen interessanten Mix aus Trends, Insights und Innovation. suxeedo war auf der Campixx Week 2016 und erkennt die Tendenz zu einem neuen Mindset: Während die Kreativen zuvor oftmals den Ton angegeben haben, sind es nun die Dienstleister, welche die Reichweite steigern.
Push Marketing statt Pull Marketing – unsere Beobachtung bestätigt unseren Anspruch: Mehr Reichweite durch Mehrwert.
Lars Budde, Jörg Erdmann sowie Nicolas Sacotte, Jan Stranghöner und S. Gerbert geben in ihren Vorträgen interessante Impulse für die nachhaltige Kollaboration mit Journalisten und Medienpartnern während der Content Creation. Wir haben unsere persönlichen Campixx Week Highlights für Euch zusammengefasst.
1. Lars Budde über die erfolgreiche Kollaboration mit Journalisten
Wer seine Inhalte über Journalisten verbreiten möchte, der muss sich selbst als einen Dienstleister verstehen. Lars Budde erklärte in seinem Vortrag die geheimen Zutaten einer erfolgreichen Kooperation mit dem medialen Establishment, den Journalisten. Wir fassen zusammen.
Der Content muss den Redakteur zunächst interessieren, seinen Zielen dienen und ihm gleichzeitig im Rahmen seines Workflows die eigene Arbeit erleichtern. So stehen zu Beginn der Bewertung eines Contents durch den Journalisten die ökonomischen und kommunikativen Ziele: Der Journalist möchte produktiv sein und innerhalb kurzer Zeit viele Artikel veröffentlichen.
Die Beiträge sollen dabei ihm und dem Online-Medium viel Traffic bescheren und sich gut vermarkten lassen. Das inhaltliche Angebot muss also mit der thematischen Ausrichtung des Mediums und dem Bedürfnis der Zielgruppe zusammentreffen.
Gleichzeitig verfolgt der Journalist mit jedem Artikel auch immer seine ganz eigene Agenda:
- Der Content, den er in seinem Namen veröffentlicht, dient immer der eigenen Profilierung.
- Schließlich bauen die Beiträge nicht nur Reichweite für das Medium, sondern auch eine Sichtbarkeit und eine Reputation für den Autor auf.
- Content Creatoren müssen bei der Zusammenarbeit mit Journalisten um die Ecke denken können und sich überlegen, welche Inhalte nicht nur dem Zielmedium dienen, sondern auch der konkreten Kontaktperson schmeicheln.
Damit der Content für den Journalisten eine persönliche Relevanz entwickelt, wird das Prinzip der Co Creation unter den Content Marketern häufig angewandt. Durch die Involvierung macht sich der Redakteur das Projekt zu eigen, denn auch hier ermöglicht die Kollaboration eine Profilierung der Person. Daher muss zu Beginn die Relevanz des Themas ermittelt, sowie eine Feedback-Kultur etabliert werden, welche im Rahmen der Content Entwicklung die Interessen beider Seiten miteinander synchronisiert.
Besonders verlockend wirkt die Exklusivität eines Contents, wenn der Journalist das Gefühl hat, mit einzigartigen, frischen und für die Zielgruppe relevanten Informationen zu arbeiten, dann steht der Kollaboration nichts mehr im Wege.
Der Gegenstand des Beitrags muss der Zielgruppe einen „Aha-Effekt“ und ein inhaltlich konformes Format bieten: E-Books oder Infografiken sind die Klassiker im Content Marketing und werden von den Journalisten noch immer gerne gesehen.
Jedoch stellen die Redakteure ein paar Bedingungen an die Kooperationspartner:
- Der vom Unternehmen verbreitete Content darf nicht kommerziell und ohne Barrieren auftreten;
- das inhaltliche Produkt muss kostenfrei und auch ohne die Eingabe von User-Kontaktdaten zugänglich sein. Ein bewährtes und performantes Format, um mit dem Journalisten zu kooperieren, ist der Gastbeitrag, durch welchen der Redakteur den Content mit seiner eigenen Credibility auflädt.
Bevor es jedoch zu dieser Zusammenarbeit kommen kann, muss der Marketing Stratege das Thema und das Format dem Journalisten gemäß seiner Bedürfnisse und Ziele pitchen. Hier scheitert es bereits oft an der Kontaktaufnahme:
Common Sense und scheinbar dennoch nicht eindeutig: Einer der größten Fehler, der bei der geplanten Kollaboration passiert, ist der Kontakt zu falschen Ansprechpartnern. Stattdessen muss noch vor der ersten Kontaktaufnahme klar sein, für welche Redakteure welcher Medien das Thema und der Content interessant sein könnte.
- Optimal ist die Kontaktaufnahme über Social Media – sofern sich die Kontakte bereits im Freundeskreis befinden. Wenn der Journalist ein Gesicht und im besten Fall eine Person, nicht nur aus dem digitalen, sondern auch aus dem realen Umfeld, mit der Social Media-Nachricht verbindet, dann ermöglicht dies einen Vertrauensvorschuss. Die besten Social Media-Kanäle für derartige Anfragen sind Twitter und Xing. Facebook wirkt dagegen zu privat – dies ist jedoch oft auch von dem einzelnen Kontakt abhängig.
- Wer den Journalisten nicht kennt, der sollte ihm eine Mail schreiben mit einem Pitch von zwei bis drei Sätzen, in dem alle wichtigen W-Fragen und der Benefit erläutert werden.
Budde unterstreicht, dass der Betreff einer Email entscheidend ist: Der Journalist erhält täglich hunderte von Nachrichten und ruft nur Mails mit einer catchy Betreffzeile auf. Daher sollten Thema, Inhalt und Format angeteasert werden, nicht jedoch das Unternehmen. „Exklusiv Interview: DAX30-Manager über E-Commerce im Web 4.0“, wäre ein gutes Beispiel eines guten Email-Betreffs. Ein kommerziell erscheinender Betreff wird gleich als Werbung wahrgenommen und aussortiert.
Überraschend: Der Anruf beim Redakteur scheint nicht so gut anzukommen – zumindest nicht in seinem eigenen Arbeitsumfeld, meint Lars Budde. Dazu habe er zu wenig Zeit und zudem seien spontane Anrufe für den Arbeitsrhythmus eher störend. Aber das mag von Redakteur zu Redakteur unterschiedlich sein.
Was Lars Budde auf den Content Marketing Days 2016 zu erzählen hatte, bestätigt an vielen Stellen unsere Erfahrungen, gibt aber auch einen neuen Einblick in das Mindset des Journalisten. Vielen Dank für den spannenden Vortrag – er zählt definitiv zu unseren Campixx Week Highlights.
2. Jörg Erdmann: Mit Autoritäten zum Polizeilink
Der Online Marketer Jörg Erdmann erzählte auf dem Content Marketing Day 2016 von dem Outcome-Potential bei einer Kooperation zwischen mehreren Partnern – anhand von einem Best Practise seines ehemaligen Arbeitgebers finanzen.de.
Er betreute ein E-Book zum Thema KFZ-Versicherung (sh. Abbildung), für welches er einen Pool renommierter Kooperationspartner sammeln und im Seeding (Definition Seeding) viele wertvolle Autoritätslinks gewinnen konnte.
Zu Beginn des E-Book-Projekts stellte er zunächst eine Liste von Zielpartnern zusammen: Stakeholder-Plattformen, welche das Thema inhaltlich tangieren und gleichzeitig wertvolle Links für den Content liefern würden.
Sein Trick und Tipp für die Akquise von Partnern lautet:
Wer bereits den Kontakt zu großen potentiellen Partnern aufgenommen hat, der sollte dies auch im Gespräch mit anderen Partnern erwähnen – unabhängig davon, ob sich aus dem Kontakt aller Voraussicht nach eine Kooperation entwickelt oder nicht.
So wertet der Satz „Wir befinden uns gerade im Gespräch mit dem ADAC“ den Content für potentielle Kooperationspartner mit Prestige auf – und macht aus einem Bittsteller einen Anbieter.
Wenn erst mal ein großer Pool an Kooperationspartnern besteht, folgt die koordinatorische Herausforderung:
- Für alle Parteien müssen verbindliche Vereinbarungen getroffen, Fristen festgelegt und eingehalten werden.
- Verzögerungen an der einen Stelle besitzen oft einen ungeahnten Knock On-Effekt auf die Arbeit aller anderen Kooperationspartner.
- Ein Detail, welches sich oft zu einem ernsten Problem für das Projekt entwickelt, ist der Freigabe-Prozess durch die einzelnen Partner.
Erdmann empfiehlt ein klare Kommunikation der Deadlines.
Und sollte die Frist für eine Freigabe nicht eingehalten werden, beziehungsweise das Feedback durch den Kooperationspartner nicht rechtzeitig erfolgen, dann müsse der Content automatisch als freigegeben gelten. Dies vereinfache das komplexe Zusammenspiel aller Partner und gebe dem Content Marketer ein Stück Kontrolle zurück.
In jedem Fall lohnt sich die Arbeit, denn die Zusammenarbeit mit den Zielpartnern bedeutet nicht nur starke Backlinks für den eigenen Content; da die Namen und Logos der Partner in den Inhalt integriert werden, gewinnt der Inhalt selbst an Autorität und wird somit attraktiv für Autoritätslinks – so konnte finanzen.de unter anderem einen Polizeilink aus Sachsen aber auch anderer Institutionen gewinnen.
3. Campixx Week Highlights: Drei Best Practices für Mehr Awareness
Um die eigene Brand sichtbar zu machen, bedarf es nicht nur qualitativ hochwertigen Contents, sondern auch origineller Ideen; ob mithilfe eines medialen Großereignisses oder einer frechen Social Media Kampagne: Content wird relevant, wenn es die emotionale Ebene der Zielgruppe anspricht.
Nicolas Sacotte, Jan Stranghöner und Sebastian Gebert haben im Rahmen ihres Workshops zur Nutzung von medialen Großereignissen für das eigene Branding ein paar spannende Best Practices und Insights geteilt.
3.1 true fruits
Der Smoothie Drink-Hersteller „true fruits“ konnte mit einer ausgeklügelten Content Marketing Kampagne auf Social Media eine signifikante Umsatzsteigerung erzielen und sich im Jahr 2015 sogar gegen den Goliath-Konkurrenten Coca Cola als Marktführer durchsetzen.
Frei nach dem Motto „Kommunikation auf Augenhöhe“ möchte true fruits mit seinen Inhalten das Lebensgefühl der Zielgruppe ansprechen und über Social Media einen Content verbreiten, welcher weniger einen inhaltlichen Nutzen als vielmehr einen Unterhaltungswert für den Rezipienten darstellt.
Stattdessen setzt true fruits auf die Verwendung humorvoller Hashtags wie #einhornkotze, #ohnemett oder #lassesdirmachen, um zu provozieren, mit Worten zu spielen und mit einer unkonventionellen Lifestyle-Sprache ein eigentlich banales Produkt trendy zu branden.
3.2 quadropter
Ein geschickter Linkbait, welcher innerhalb kurzer Zeit eine hohe Aufmerksamkeit generiert und den organischen Linkaufbau ankurbelt, ist das sogenannte Fake-Produkt. So wurde auf der Seite quadrocopter.org ein vermeintlicher Luftfahrzeug-Prototyp präsentiert: Die sogenannte Apple Drone.
Ein Graphic Designer hatte es sich zur Aufgabe gemacht, sich einen Quadrocopter als Apple-Produkt vorzustellen und diese Leitidee zu visualisieren.
Der Prototyp wurde prompt auf der quadrocopter.org-Startseite vorgestellt und wie ein reales Produkt beworben. Andere Seiten wie cnet.com griffen die Idee redaktionell auf und verlinkten die Startseite des Anbieters auf ihrer Plattform. Das Fake-Produkt funktioniert deshalb so gut, da Prototypen in der Tech-Szene gerne gesehen werden und neugierig auf die Technologie machen.
3.3 sparhandy.de
Mit der Gewinnspiel-Aktion “Spar Wars” konnte sparhandy.de den Hype um den neuen Star Wars-Film für die eigene Website ausnutzen.
Ein Quiz zur Filmreihe und eine passende Landingpage im Star Wars-Design adressierte die ohnehin schon vorhandene Begeisterung der Filmfans und lenkte die Aufmerksamkeit der Zielgruppe geschickt auf das kommerzielle Angebot der Website – einem eigentlich alltäglichen Gewinnspiel, welches durch die mediale Verknüpfung zu einem besonderen Großereignis wurde.
Sparhandy.de befand sich zwar zu keiner Zeit in einer offiziellen Kooperation mit dem Star Wars-Franchise, dennoch führte der geschickte Einsatz von Design, Wording und Inhalt zu einer verhältnismäßig überwältigenden Fülle an Leads und Newsletter-Abonnements.
Die Campixx Week Highlights zeigen, dass für eine erhöhte Awareness das Rad nicht neu erfunden werden muss.
Stattdessen müssen die Marketing-Strategen sich den Bedürfnissen, dem Lebensgefühl und dem Interesse ihrer Zielgruppe bewusst sein und mit ihrem Content dort anknüpfen, wo sich die Aufmerksamkeit der User bereits befindet. Denn wer einmal die Aufmerksamkeit besitzt, der kann sie für seine Zwecke lenken.
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Fionn ist Managing Partner bei suxeedo und hat in dieser Position schon über 300 Kampagnen mit zahlreichen DAX- und Fortune 500-Unternehmen verantwortet. Darüber hinaus ist er regelmäßig Speaker auf nationalen und internationalen Marketing Konferenzen und Events.