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Mario Jung Interview auf dem OMT

Fionn Kientzler im Gespräch mit Mario Jung: Über die Entwicklung des OMT, Familie und Fußball.

Fionn Kientzler: Mario, du bist ja der Gründer der OMT-Konferenz; mich persönlich interessiert, wie du das Format aus dem Boden gestampft hast. Wie ist es zu der Konferenz gekommen?

Mario Jung: Das war damals nur eine Idee, die aus dem Nichts kam; am zweiten Weihnachtsfeiertag 2014 habe ich mir einfach gesagt: “Ey, wir machen eine Konferenz!” Ich hatte damals halt überlegt, wie ich neue Leute und potentielle Kunden kennenlernen und mich anbieten kann. Und wenn man niemanden kennt, ist es halt auch schwer, Plätze als Speaker auf anderen Konferenzen zu bekommen. Und da habe ich mir überlegt, ich mache mir einfach meine eigene Konferenz. Im ersten Jahr waren das dann 150 Teilnehmer.  Und das wurde dann jedes Jahr ein bisschen mehr. Und dieses Jahr sind wir das erste mal ausverkauft. Wir sind mit der Entwicklung also sehr zufrieden.

Fionn Kientzler: Ich sehe so eine Konferenz ja auch aus einer Marketing-Perspektive; und ich kann mir vorstellen, dass wenn man so eine Konferenz jetzt über vier Jahre macht und sie zum Wachsen bringt, man dann auch gewisse Learnings hat. Was sind deine Learnings und Tipps, die du aus den letzten vier Jahren mitgenommen hast, als du die Konferenz und die Kampagne dazu aufgebaut hast?

Mario Jung: Geduld zu behalten; das ist sehr sehr wichtig. Wir predigen das unseren Kunden regelmäßig, aber wenn dich das selbst betrifft, das merkst du erst, wie schwer dir das eigentlich fällt. Und auch heute noch: Wir haben viele Maßnahmen angestoßen, die noch nicht so gefruchtet haben und wo wir umdenken müssen. Wir müssen auch überlegen, was müssen wir anders machen als andere; denn es gibt noch ein paar mehr Konferenzen. Wir haben also positive wie negative Learnings, aber halt auch viele Dinge, die funktionieren – sonst wäre unsere Konferenz mittlerweile nicht ausverkauft. Was negativ auffällt, ist die Tatsache, dass der Wettbewerb nicht klein ist. So fanden manche Konferenzen dieses Jahr zum letzten mal statt und ich habe gerade heute erst wieder gehört, dass weitere Formate nächstes Jahr aussterben werden. Der Markt konsolidiert sich also langsam. Für uns ist das gut, weil wir den Atem beibehalten haben. Aber es gibt schon viele Dinge, die ich im Nachhinein anders machen würde.

Fionn Kientzler: Ja, Konferenzen scheinen einen gewissen Lebenszyklus zu besitzen, der irgendwann sein Ende findet. Es sei denn, es gelingt einem, die Konferenz über die Zeit wieder neu zu erfinden. Welche Weiterentwicklungen kannst du für die nächsten Jahre aus heutiger Sicht sehen? Ich weiß, es ist schwierig, in die Zukunft zu blicken, aber wie sieht deine Vision für die Konferenz aus?

Mario Jung: Das interessante ist, dass weil wir jetzt ausverkauft sind, sich auch unsere Überlegungen verändern. Jetzt stellen wir uns die Frage: “Was wollen wir ändern? Und was wollen wir nicht ändern?” Mittlerweile wählen ja unsere Besucher die Vorträge aus; ich selbst habe da überhaupt keinen Einfluss mehr auf das Geschehen. Dadurch haben wir ein Produkt, was dem Kunden gefällt. Die Qualität ist sehr hoch, das Programm ist fulminant. Und natürlich wollen wir immer mehr auf den Kunden und sein Feedback hören, aber wir wollen nicht größer werden. Unser Ziel ist es jetzt nicht, die nächste Location zu suchen, wo wir 100 Tickets mehr verkaufen können. Mir geht es eher darum, das familiäre Umfeld, was wir hier haben, zu erhalten. Wenn du regelmäßig hier bist, wirst viele der Leute wiedererkennen und bekannte Gesichter sehen – so ein bisschen wie auf der Campix. Die Leute kommen gerne dahin, weil sie dort ihre “Familie” treffen. Und das ist auch das Feedback, was wir bekommen.
Ich sag immer, wir sind nirgendwo die beste Konferenz, weil es gibt immer einen, der etwas besser macht. Aber wir sind in der Breite kaum zu schlagen. Wenn du eine familiäre Konferenz suchst, dann sind wir nach der Campix die Nummer zwei. Wenn du inhaltlich nach etwas speziellem suchst, dann gehst du vermutlich zu den Nischen-Konferenzen. Doch wir bieten für jeden etwas; unsere Themenbreite ist unschlagbar. Und wir versuchen dabei den Dialog weiter aufzubauen und beizubehalten. Mittelfristig wollen wir einfach für unsere Werte stehen und authentisch sein. Wir haben immer kleine Nuancen, die wir ändern und ich glaube, wenn die Qualität der Inhalte stimmt, müssen wir uns nicht komplett neu erfinden. Ein bisschen virtueller möchten wir aber noch werden.

Fionn Kientzler: Das ist auf jeden Fall eine tolle Erfolgsstory. Ich habe jetzt noch mal eine persönliche Frage: Ich habe dich auch immer wieder im Fußball-Kontext wahrgenommen. Ich kann mir vorstellen, dass Sport insgesamt auch eine Quelle der Motivation und Energie für dich ist. Du und Fußball, was ist da die Beziehung?

Mario Jung: Also Fußball ist tatsächlich so eine Sache, die ich gar nicht mehr so in den Mittelpunkt stelle. Aber mit 19 war ich tatsächlich mal für ein paar Monate im Profi-Kader und hab auch ein paar mal Erfahrungen in der Jugend-Nationalmannschaft gemacht. Ich habe dort zwar nie gespielt, aber ich war beim Trainingslager für die WM mit dabei und glaube, ich kann auch heute noch ein bisschen Fußball spielen. 
So war ich vor drei Wochen auf dem internationalen Trainings-Kongress und auch in dem Bereich habe ich ein fachliche Ausbildung. Aber ich habe für mich entschieden, dass der professionelle Sport für mich ein Haifischbecken ist, was ich nicht so sehr mag. Weil da bist du von wenigen Personen abhängig. Und hier kann ich mein eigenes Ding machen mit der Agentur; wenn du mal zwei Kunden verlierst, dann bringt dich das nicht um. Wenn du im Sport deinen Job verlierst ist das ein bisschen anders. Deswegen habe ich mich dafür entschieden, meinen Fokus nicht mehr auf den Fußball zu legen. Einmal die Woche gehe ich zwar noch kicken und ich trainiere tatsächlich noch sehr viel – so vier bis fünf mal die Woche – weil ohne den Sport geht’s auch nicht.
Das schöne ist, dass ich den Ehrgeiz, den ich früher in das Training gesteckt hatte, mittlerweile in meinen Job gezogen habe. Sonst wäre das auch nicht so möglich. Und natürlich ist eine gewisse Toleranz der Familie gegenüber dem, was ich hier mache, wichtig. Ich habe die volle Unterstützung meiner Familie. Meine Frau ist heute sogar hier. Sie ist jedes Jahr dabei, auch wenn sie viel zu tun hat. Und mein Schwiegervater steht an der Garderobe. Das ist ein Event für die ganze Familie.

Fionn Kientzler: Ja, der Empfang an der Garderobe war sehr persönlich und man hat gemerkt, das ist jetzt nicht ein normaler Garderobenmensch. Ich glaube, das macht auch so ein bisschen Flair einer Konferenz aus: Wenn man immer wieder auch Leute trifft, die nicht nur ihren Job machen und man eine kleine menschliche Begegnung hat.

Mario Jung: Ich sag immer: Du musst authentisch bleiben! Ich habe auch jedem Teilnehmer geschrieben: “Hey Leute, wir sind keine Event-Manager. Wir sind Online Marketer. Wenn wir Fehler machen, dann bitte: Lasst uns in dem Moment einfach weitermachen und gebt mir Feedback im Nachgang. Es werden Fehler passieren und lasst uns einfach das beste draus machen.”

Fionn Kientzler: Super, vielen Dank für das Interview!


Fionn Kientzler

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