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Hype um Audio-App Clubhouse: So nutzt du die Plattform für das Online-Marketing

Mitte Januar 2021 kamen Nutzer sozialer Netzwerke nicht an der Audio-App Clubhouse vorbei, sodass ein regelrechter Hype entstanden ist. Worum es sich bei Clubhouse genau handelt und welche Marketing-Potenziale es besitzt, erfährst du in diesem Artikel!

Etwa einen Monat ist es nun her, dass die App Clubhouse ihren Dienst in Deutschland gelauncht hat. Gerade in der Anfangszeit gab es einen regelrechten Hype um die Plattform, der die deutsche Social-Media-Landschaft in Trubel versetzte. In anderen Netzwerken wie Facebook, LinkedIn und Twitter wird bis heute fleißig über die Vor- und Nachteile von Clubhouse diskutiert. Damit du einen besseren Gesamteindruck von der angesagten App erhältst, haben wir hier das Wichtigste zusammengefasst. Von den Rahmenbedingungen bis hin zu den Marketingpotenzialen – hier erfährst du alles über Clubhouse und wie du dort durchstartest!

1. Das ist Clubhouse und so funktioniert es

Clubhouse ist eine Audio-Only-Plattform, die bislang nur als iOS-App verfügbar ist. Da sich die Plattform momentan in der Beta-Phase befindet, ist es also nur Apple- bzw. iPhone-Nutzern möglich, sich anzumelden. In der App nimmst du entweder als passiver Zuhörer, aktiver Speaker oder als Moderator an Diskussionen zu vielfältigen Themen teil. Von Fußball über Politik bis hin zu Marketing-Themen werden hier in sogenannten Räumen allerhand Inhalte besprochen. So findet jeder Nutzer den Mehrwert, der zu seinen Bedürfnissen passt.

Die zu deinen Interessen passenden Räume werden dir im persönlichen Feed angezeigt. Stell dir das wie eine Kunstausstellung vor, in der vor jedem Raum das Thema und die Mitwirkenden ausgestellt sind. Je nach Interessenslage trittst du in den Raum deiner Wahl ein. Dort lauschst du live der Diskussion und siehst gleichzeitig alle Speaker und Zuhörer auf einen Blick. Möchtest du dich sogar selbst zu Wort melden, hebst du deine Hand über einen Button. Anschließend wirst du von den Speakern aufgerufen und wirst so vom passiven Zuhörer zum aktiven Teilnehmer der Diskussion.

Du kannst dir Clubhouse also insgesamt als eine Mischung aus interaktivem Podcast und Live-Video-Content vorstellen. Clubhouse bietet wie Podcasts das Audio-Only-Format an, die wie bei einem Livestream in Echtzeit und mit Zuhörerfeedback erfolgen.

2. Von Exklusivität und FOMO: So meldest du dich bei Clubhouse an

Wie schon angedeutet, ist die Anmeldung bei Clubhouse derzeit noch an Bedingungen geknüpft. Dass die App nur für iOS-Nutzer zur Verfügung steht, ist dabei nicht der einzige Haken: Um die App nicht nur herunterzuladen, sondern auch tatsächlich nutzen zu können, brauchst du eine Einladung. Diese bekommst du von einem schon bei Clubhouse registrierten Nutzer, die jeweils zwei Einladungen versenden dürfen.

Somit spielen die Clubhouse-Macher mit einer gewissen künstlichen Knappheit bzw. einer Exklusivität der App. Diese treiben die FOMO (Fear Of Missing Out) bei nicht-registrierten Nutzern in die Höhe und tragen zum Hype bei. Jeder will dabei sein – koste es, was es wolle. Das führt sogar so weit, dass laut Handelsblatt Preise von über 50 Euro für Clubhouse-Einladungen auf eBay Kleinanzeigen gehandelt werden.

Hast du schließlich eine der begehrten Einladungen erhalten, startet der Anmeldeprozess. Wie du sehen wirst, wird schon bei der Anmeldung deutlich, worauf Clubhouse den Fokus seiner Community setzt. Wir gehen den Prozess einmal durch und zeigen dir, warum jeder einzelne Schritt wichtig ist.

  • Wahl des Usernamens
    Wie in anderen sozialen Netzwerken wie z. B. Instagram und Twitter auch sind kreative Usernamen bei Clubhouse sehr begehrt. Daher ist es wichtig, sich schnell den Wunschnamen zu sichern. In den Räumen bist du später allerdings mit deinem Klarnamen zu sehen. Sollen andere Nutzer dich und deine Inhalte also ernst nehmen, raten wir von der Wahl eines Fantasieklarnamens ab.
  • Wahl eines Profilbilds
    Wie beim Namen ist auch bei der Wahl des richtigen Profilbilds Seriosität das oberste Gebot. Es darf gerne ein persönliches Foto oder ein Bild sein, das dich in Verbindung mit deinem Beruf bringt. Denn anders als auf Facebook oder LinkedIn besteht die Community von Clubhouse aus Individuen, nicht aus anonymen Brand-Accounts. Das betont das Konzept, das bei Clubhouse die Meinungen und Expertisen von Menschen und nicht von Marken im Vordergrund stehen. Marken und Unternehmen müssen sich auf Clubhouse anders präsentieren. Häufig nimmt der CEO, der Marketingchef oder ein Unternehmenssprecher repräsentativ an Gesprächen in Räumen teil.
  • Wahl der Interessen
    Hier wählst du aus einer Vielzahl von Themengebieten aus, die dich interessieren. So werden dir im persönlichen Feed Räume angezeigt, die für dich am relevantesten sind. Von Sport über Klatsch und Tratsch bis hin zu Marketing-Themen – hier sind keine Grenzen gesetzt!
  • Verlinkung anderer Social-Media-Profile
    Deine Aktivitäten auf Clubhouse wirken sich unter Umständen auf deine Followerzahlen in anderen Netzwerken aus. Da Clubhouse eine reine Audio-Plattform ist, findet kein Schriftverkehr zwischen den Nutzern statt. Da ist es praktisch, in seinem Profil sein Twitter-, Instagram- oder LinkedIn-Profil zu verlinken. So kannst du mit anderen Nutzern auch außerhalb von Clubhouse interagieren. Das ist besonders nützlich, um mit Nutzern zu networken, die du erst auf Clubhouse kennengelernt hast.
  • Eine aussagekräftige Bio erstellen
    Ähnlich wie bei Instagram und Twitter ist eine interessante Bio bei Clubhouse Gold wert. Hier hast du jedoch etwas mehr Platz zur Verfügung. Den nutzt du am besten, um ihn mit wichtigen Schlagworten zu füllen. Das können z. B. deine Kernkompetenzen und Fachgebiete sein, die du hier prominent platzierst. Bist du ein Experte für Online-Marketing oder noch spezifischer für SEO (Suchmaschinenoptimierung) oder Seeding, positionierst du das in deiner Bio. Machst du in Live-Talks durch fundierte Wortbeiträge auf dich aufmerksam, bist womöglich du schon im nächsten Talk einer der Hauptspeaker.

3. Sehr interaktiv, aber Probleme mit dem Datenschutz: Die Vor- und Nachteile von Clubhouse

Als Audio-Only-Plattform bringt Clubhouse ein bisher noch nicht da gewesenes Konzept in die Social-Media-Welt. Der erfrischende Ansatz bringt naturgemäß einige Vorteile mit sich, aber hinter der aufregenden Fassade gibt es auch noch Verbesserungsbedarf. Damit du einen besseren Überblick bekommst, haben wir hier die wichtigsten Vor- und Nachteile für dich zusammengefasst.

3.1. Vorteile von Clubhouse

  • Live-Audio-Format
    Clubhouse ist besonders gut für Menschen geeignet, die gerne Radio oder Podcasts hören. Auch aus Produzentensicht bieten die Plattform und ihr auditiver Charakter neue Möglichkeiten: Speaker, die sich nicht gerne vor Kameras präsentieren, haben hier eine einfache Möglichkeit, sich trotzdem mitzuteilen. Der Live-Charakter macht zudem die relativ aufwendige Produktion eines Podcasts überflüssig. Als Produzent oder Speaker entscheidest du selbst, wann über was in welchem zeitlichen Rhythmus gesprochen wird. Du eröffnest einen Raum, deine Follower bekommen eine Benachrichtigung und wer Zeit und Lust hat, hört zu.
  • Zugang zu Experten
    Clubhouse wird derzeit noch von vielen Prominenten, Influencern, Journalisten und Thought Leadern verwendet. Mit etwas Glück hast du also die Möglichkeit, plötzlich in einem Raum mit Joko Winterscheidt, Frank Thelen oder Thomas Gottschalk zu sprechen. Durch den Live-Charakter entsteht schnell eine aufregende Diskussion mit Protagonisten, die du in so einer Konstellation nicht erwarten würdest. Hältst du selbst einen Live-Talk, hast du jederzeit die Möglichkeit, Experten aus deinem Gebiet in dem Raum einzuladen. Das setzt zwar voraus, dass du Experten aus deinem Gebiet kennst, bereichert aber jede Diskussion mit umfassender Expertise.
  • Schnelles Tempo und spontanes Feedback
    Gerade gegenüber anderen Audio-Formaten wie etwa Podcasts und Radio ist spontanes Feedback ein großer Vorteil von Clubhouse. Jeder, der will, kann seine Meinung zur Diskussion beitragen, sofern er aufgerufen wird. So entsteht schnell ein hohes Tempo und eine aufregende Dynamik jeder Diskussion auf der Plattform.
  • Vom Hype profitieren und schnell Expertenstatus festigen
    Als Early Adopter kannst du dir auf Clubhouse auch mit weniger Bekanntheit schnell einen Expertenstatus erarbeiten. Durch den noch relativ ausgewählten Personenkreis der Nutzer erhältst du schnell Aufmerksamkeit und Zuhörer, sofern deine Themen spannend sind. Hältst du das Interesse der Zuhörer aufrecht, steigerst du unter Umständen nicht nur deine Followerzahlen bei Clubhouse. Wenn du andere soziale Netzwerke in deinem Profil verlinkt hast, steigerst du auch dort deine Reichweite. Als Speaker aus der Marketing-Branche steigerst du auf diese Weise schnell die Aufmerksamkeit für dich und deinen Arbeitgeber.

3.2. Nachteile von Clubhouse

  • Nur für Apple-Nutzer verfügbar
    Wie bereits angedeutet ist Clubhouse derzeit nur für iOS-Nutzer verfügbar. Eine Android-Version ist zwar schon in Planung, wann diese veröffentlicht wird, ist aber noch nicht bekannt. Auch eine Desktop-Version ist noch nicht verfügbar. Für Clubhouse selbst ist der Fokus auf iOS-Nutzer momentan aus zweierlei Sicht von Vorteil: Die Exklusivität trägt zum Hype bei und wenn die Plattform für Android verfügbar ist, entsteht wahrscheinlich ein zweiter Hype.
  • Gelegentliche Server-Probleme
    Mit dem Deutschland-Launch von Clubhouse ergaben sich durch die Vielzahl neuer Nutzer einige Serverprobleme. Das zeigte sich vor allem dadurch, dass Nutzer nicht in Räume eintreten konnten. Doch auch bei vielen heute etablierten Online-Services gab es anfangs und auch gegenwärtig hin und wieder diese Probleme. Da Clubhouse noch in den Kinderschuhen steckt, werden sie die Server im Laufe der Zeit sicherlich noch ausbauen.
  • Je mehr Speaker, desto weniger Qualität
    Die Möglichkeit, mehreren Speakern und ihrer Expertise gleichzeitig zuzuhören, ist ein großer Vorteil von Clubhouse. Allerdings ist es kontraproduktiv, wenn in einem Raum zu viele Speaker aktiv sind. Gerade bei emotionalen Themen kommt es dazu, dass mehrere Speaker gleichzeitig reden wollen. Das ist nicht nur für Zuhörer anstrengend, sondern liefert auch keinen großen Mehrwert und schadet insgesamt der Gesprächsqualität. Hier kommt es auf die Moderatoren an, eine gesunde Anzahl an Speakern für den jeweiligen Raum zu finden bzw. zuzulassen.
  • Datenschutz und Missbrauch der Plattform
    Zwei der bislang noch größten Probleme von Clubhouse sind zum einen der Datenschutz und zum anderen der Missbrauch der Plattform. Die Problematik beim Datenschutz besteht darin, dass die App bei der Anmeldung nach Zugriff auf die Kontaktlisten der Nutzer fragt. Wird dieser erteilt, erhält Clubhouse auch Kontaktinformationen von Menschen, die nicht auf der Plattform angemeldet sind, ohne deren Einverständnis. Was mit den gesammelten Daten passiert, ist von den Betreibern bislang noch nicht kommuniziert worden.

Von Seiten der Nutzer können diese Clubhouse bislang noch recht ungefiltert für die Verbreitung von Hetze und schamloser Eigenwerbung nutzen. Selbstverständlich ist Hetze jeglicher Art auf keiner Social-Media-Plattform tolerierbar. Jedoch ist Clubhouse dank der fehlenden Aufzeichnung und Verschriftlichung ein guter Nährboden für diese Art des Missbrauchs. Manche Nutzer sehen in Räumen anderer Speaker das Potenzial, für sich oder ihr Produkt zu werben. Das ist nicht nur unfair den eigentlichen Speaker gegenüber, sondern auch nicht Ziel von Clubhouse. Hier gilt: Expertise beisteuern „ja“, unverblümt in Räumen anderer werben „nein“.

4. Diese Potenziale bietet Clubhouse für dein Marketing

Vor allem jetzt, da Clubhouse nur von Apple-Nutzern und auf Einladung genutzt wird, bieten sich viele Potenziale. Als Early Adopter hast du die Chance, dich schnell als Experte zu positionieren und zu etablieren. So spielst du deine Expertise schon aus, bevor Android-Nutzer hinzukommen und die Plattformen mit neuen Räumen überschwemmt wird. Damit du einen besseren Überblick über die größten Potenziale von Clubhouse bekommst, haben wir hier eine kleine Übersicht zusammengestellt:

  • Positioniere dich als Experte: Unter dem Stichwort Personal Branding hast du hier die Chance, dich als Experte in einem bestimmten Themenbereich zu etablieren. Eröffne selbst viele Talks oder lass deine Expertise in verschiedenen Räumen einfließen. Ob nun als Journalist oder Thought Leader im Marketing – so machst du dir schnell einen Namen auf der Plattform!
  • Erschließe ein neues Zielpublikum: Auf Clubhouse entsteht durch das Audio-Format und die Rollenverteilung in Moderatoren, Speaker und Zuhörer eine völlig neue Interaktivität. Nutze dieses Potenzial und erschließ dir ein Publikum, das auf anderen Social-Media-Plattformen sonst eher außerhalb deiner Bubble agiert. So lernst du Leute kennen, die du sonst nie getroffen hättest und trittst in einen Austausch, von dem beide Seiten profitieren.
  • Verknüpf Clubhouse mit anderen Communities: Den Nachteil, dass Clubhouse noch keine Messaging-Funktion hat, machst du dir zum Vorteil. Wie schon erwähnt verlinkst du deine anderen Social-Media-Profile in deiner Bio und weist in Talks darauf hin. So können die Zuhörer entweder direkt oder im Nachgang mit dir in Kontakt treten. Dadurch erweiterst du deine Community nicht nur auf Clubhouse, sondern auch auf anderen Plattformen.

Nutze Clubhouse als Live-Podcast: Ähnlich wie Clubhouse haben zuvor Podcasts einen Hype erlebt, der bis heute anhält. Viele Podcaster machen sich das zunutze, indem sie ihre Podcasts auf die Bühne bringen und live vor Publikum aufzeichnen. Dieses Potenzial schöpfst du nun auf Clubhouse auf: Da die Leute momentan weitestgehend zu Hause sind und kulturelle Veranstaltungen nicht stattfinden, zeichnest du einen Podcast live über Clubhouse auf. Sprichst du als Marketingexperte für ein Unternehmen oder eine Agentur, etablierst du so ein besonderes Corporate-Podcast-Format. Als unabhängiger Experte baust du so deine eigene Marke mit einem spannenden Format auf.

5. Fazit: Clubhouse ist zur richtigen Zeit gekommen, um zu bleiben. Nur wie lange?

Dass Clubhouse Podcasts oder gar das Radio langfristig als beliebteste Audio-Medien ablöst, ist unwahrscheinlich. Die Inhalte sind eben nur live und nicht „on-demand“ verfügbar. Das entspricht nicht der Benchmark, die Netflix, Spotify und Co. mit ihren Video- und Audio-Formaten setzen. Deshalb ist nicht davon auszugehen, dass Clubhouse Podcasts ersetzen werden. Vielmehr wird es ein Miteinander statt eines Gegeneinanders sein und eventuell lassen sich langfristig sogar Synergieeffekte zwischen den Formaten nutzen.

Für Clubhouse als Social-Media-Plattform ist es wichtig, Klarheit in Sachen Datenschutz zu schaffen und unpassende Inhalte besser zu filtern. Eine höhere Transparenz nach Außen steigert das Vertrauen potenziell neuer Nutzer. Das ist vor allem im Hinblick auf eine mögliche Android- und Desktop-Version wichtig. Mit diesen Versionen wird sehr wahrscheinlich ein zweiter Hype entstehen. In diesem Fall ist es als Betreiber der Clubhouse-App besser, seine Nutzer frühzeitig über die Nutzung ihrer Daten aufzuklären.

Langfristig hat Clubhouse als bisher einzige Audio-Only-Plattform das Potenzial, sich in der umkämpften Social-Media-Welt zu behaupten. Dabei profitiert die App von den derzeitigen Lebensumständen seiner Nutzer: Viele von ihnen arbeiten in Berufen, in denen Home-Office inzwischen Alltag und der Konsum von Podcasts selbstverständlich ist. Die Zeit, die Nutzer sonst in das Hören von Podcasts investieren, fließt momentan gerne auch in den Besuch von Clubhouse-Räumen. Für Menschen, die also Personal Branding betreiben oder durch ihre Expertise eine Marke, ein Unternehmen oder eine Agentur stärken wollen, ist Clubhouse zurzeit genau der richtige Ort! Hast du noch Fragen? Als Content Marketing Agentur aus Berlin beantworten wir gerne jegliche Fragen und beraten dich gerne!


Fionn Kientzler

Fionn Kientzler

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