Virales Marketing
Virales Marketing beschreibt eine Form des Marketings, welche auf eine schnelle und organische Verbreitung von außergewöhnlichen Inhalten über die sozialen Medien und Influencer abzielt. Bestenfalls werden große Medienplattformen auf die virale Kampagne aufmerksam, sodass das Unternehmen durch Earned Media zusätzliche Aufmerksamkeit generiert. Der Begriff “viral” leitet sich von dem Begriff “Virus” ab und deutet auf die Art der Verbreitung: Die Inhalte werden wie ein Virus innerhalb kürzester Zeit zwischen Menschen weiter getragen.
Eine virale Kampagne wird zunächst über die Medien des Unternehmens initiiert, oft in Kooperation mit Zielgruppen-spezifischen Influencern, die eine erhöhte Aufmerksamkeit generieren und gleichzeitig ihre persönliche Glaubwürdigkeit auf den Inhalt projizieren. Die Kraft des viralen Marketing gründet sich dabei auf der Glaubwürdigkeit des einzelnen Menschen, welcher mit seinem Privat-Account die Unternehmens-Inhalte in seinem Freundeskreis teilt. So werden die Inhalte von der Zielgruppe nicht als Werbung, sondern als persönlich interessanter Gesprächsstoff wahrgenommen. Dabei muss der Inhalt jedoch ein paar Voraussetzungen erfüllen, um die Zielgruppe zu überzeugen, zu begeistern und zu mobilisieren.
Virales Marketing-Funktion: Identifikation durch Mehrwert
Das Ziel des viralen Marketing ist, dass die Zielgruppe sich mit der Botschaft identifiziert und die Inhalte aus eigenen Stücken mit ihren Freunden teilt. Das Unternehmen muss sich dabei den von der Zielgruppe bevorzugten Kanälen bewusst sein und den Content inhaltlich wie auch formal an diese Kanäle anpassen. Das am häufigsten angewandte Format für virale Kampagnen ist das Video. Kanäle dafür können sein:
- Social Media: Facebook, YouTube, Instagram, Twitter, Snapchat
- Blogs
- Online-Magazine und Nachrichten-Portale
- Foren
Die erfolgreichen viralen Inhalte beruhen in der Regel auf wiederkehrenden Mustern:
- Die Inhalte sind oftmals emotional positiv geprägt
- Bei negativen Emotionen funktionieren Angst und Wut sehr gut
- Ein hoher Informationsnutzen, lustige Pointen oder überraschende Wendungen steigern die Viralität
- Betroffenheit mindert die Chancen auf eine virale Verbreitung
Erfolgreiche virale Inhalte sind immer bedürfnisorientiert und bieten einen unterhaltsamen Mehrwert für die Zielgruppe, welcher sich im Einklang mit dem Markenkern des Unternehmens befindet. Dabei greifen die Inhalte zumeist die Motive Humor oder Inspiration auf und setzen auf die Mechanismen des Storytelling oder der Partizipation (zum Beispiel bei Tanz-Videos).
Virales Marketing Beispiel
Das Video “The real beauty sketches” von Dove arbeitet mit dem Motiv der Inspiration und basiert auf den Mechanismen des Storytelling. In dem Video erzählen mehrere Frauen von einer Begebenheit, in welcher sie ihr Äußeres beschreiben sollen. Auf der Grundlage ihrer Selbstbeschreibung werden sie von einem Gerichtszeichner porträtiert. Im Anschluss sollen die Frauen jeweils eine andere der anwesenden Frauen beschreiben, was ebenfalls zeichnerisch umgesetzt wird. Die Pointe der Erzählung: Die Porträts der Frauen, welche durch die Beschreibungen anderer entstanden sind, stellen die Frauen wesentlich vorteilhafter dar als die Porträts, welche auf den Selbstbeschreibungen basieren. In der Erzählung wird gezielt eine Handlung aufgebaut, deren Wendungen eine Spannung beim Zuschauer kreieren und ihn mit einer emotional positiven Identifizierung zurücklassen.
Virales Marketing durch Seeding
Viralität impliziert den Prozess einer schnellen Verbreitung, welcher nicht nachgeholfen werden muss. Jedoch gibt es auch bei Inhalten, welche den bewährten Mustern bereits vergangener, viraler Erfolge entsprechen, keine Garantie, dass sich der Erfolg wiederholt. Vielmehr können und werden virale Kampagnen mittlerweile strategisch durch Seeding-Maßnahmen initiiert. Einerseits werden die Inhalte auf allen relevanten Kanälen veröffentlicht, über Social Media-Influencer und Hashtags multiplikatorisch publiziert und oftmals bereits in der Creation in Kooperation mit Multiplikatoren zusammengebracht. So ist den viralen Inhalten von Anfang an eine relativ breite Aufmerksamkeit sicher.